Ergebnisse von MAGRIP 2009

Ein guter Schulabschluss legt den Grundstein für einen erfolgreichen beruflichen Werdegang. Die Neuauflage der in 1968 gestarteten MAGRIP-Studie zeigt, dass dieser Zusammenhang ganz besonders für Luxemburg gilt: Der Schulabschluss bestimmt mehr als in anderen Ländern maßgeblich den späteren beruflichen Erfolg im Erwachsenenalter. Kognitive Fähigkeiten nehmen darüber hinaus kaum Einfluss.

Auch andere Lebensbereiche wie die Gesundheit und die geistige Leistungsfähigkeit werden von einer höheren schulischen Bildung positiv beeinflusst. Hiervon ausgenommen ist jedoch das subjektive Wohlbefinden, welches nicht vom Bildungsniveau abhängt. Dies sind die Hauptergebnisse der MAGRIP-Studie 2009. Insbesondere die Ergebnisse zum beruflichen Erfolg stehen im Gegensatz zu angelsächsischen Ländern. Dort wirken sich kognitive Fähigkeiten mit fortschreitender Berufslaufbahn zunehmend positiv auf den beruflichen Werdegang aus. Verpasste Bildungsabschlüsse können so kompensiert werden. Dies war für viele Personen in Luxemburg nicht der Fall.

Dies ist umso gravierender, da - trotz der großen Bedeutung des Bildungsabschlusses - das luxemburgische Schulsystem nicht alle talentierten Schülerinnen und Schüler in gleicher Art und Weise förderte. So besuchten viele Schülerinnen und Schüler aus sozioökonomisch schwachen Familien nach der Grund- und Sekundarschule keine weiterführenden Schulen, obwohl sie das notwendige geistige Potential besaßen. Insbesondere viele Mädchen konnten ihr kognitives Potential nicht in entsprechende Bildungsabschlüsse und Berufslaufbahnen umsetzen.

Dieses nicht ausgeschöpfte Potential prägte auch 1968 schon den Namen der Studie: MAGRIP bedeutet “MAtière GRIse Perdue”. Eines unserer Hauptanliegen ist es daher, das geistige Potential der luxemburgischen Schülerschaft noch besser zu nutzen. Dies bedeutet für das luxemburgische Schulsystem zum Beispiel, dass sich übertrittsempfehlungen für weiterführende Schulen stärker am kognitiven Potential der Schüler orientieren sollten. Außerdem sollten Möglichkeiten für alternative Bildungswege verbessert werden, um verpasste Bildungsabschlüsse nachzuholen. Darüber hinaus weist die MAGRIP-Studie daraufhin, dass sich die 52-jährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer insgesamt einer guten Gesundheit erfreuen, mit ihrem Leben sehr zufrieden und nach wie vor geistig sehr leistungsfähig sind.

Die Studie kann bestellt werden per E-Mail an solange.wirtz (at) uni.lu

Hier die Studie im PDF Format (3.39 MB).